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Spielsucht und Glücksspielsucht - Hilfe bei der Suchtbekämpfung und Therapie

Ursachen von Spielsucht

Ursachen und Auslöser der Glücksspielsucht

Die Entstehung einer Spielsucht ist selten auf einen einzelnen Grund zurückzuführen. Meist wirken mehrere Faktoren zusammen – persönliche Eigenschaften, belastende Erlebnisse, psychologische Wirkmechanismen und begünstigende Umstände.

1. Persönlichkeits- und Entwicklungsfaktoren

Ursachen von SpielsuchtFrühe Kindheitserfahrungen prägen den Umgang mit Emotionen und das Selbstwertgefühl. Werden primäre Bezugspersonen stark ambivalent (Liebe – Hass) erlebt, können Minderwertigkeitsgefühle entstehen. Diese Ambivalenz entwickelt sich sowohl aus Überversorgung als auch aus Vernachlässigung.

Fehlen in den ersten Lebensjahren stabile Bindungen, fällt es später schwerer, zwischen „guten“ und „schlechten“ Erfahrungen zu unterscheiden und ein gesundes Selbstbild aufzubauen.

Bei vielen Betroffenen mit Spielsucht zeigt sich ein mangelndes Selbstwertgefühl, verbunden mit Schwierigkeiten im Umgang mit eigenen Emotionen und Beziehungen. Das Glücksspiel kann dann zu einer scheinbaren Quelle von Stabilität, Kontrolle und Anerkennung werden – eine Funktion, die das Risiko für Abhängigkeit deutlich erhöht.

Wussten Sie schon?
Laut DSM-5/DSM-5-TR kann eine Glücksspielstörung bereits dann diagnostiziert werden, wenn vier von neun Kriterien innerhalb von 12 Monaten erfüllt sind – z. B. Kontrollverlust, Toleranzentwicklung oder Spielen zur Flucht vor Problemen.

2. Traumatisierende Ereignisse und Lebenskrisen

In der Biografie vieler Suchtbetroffener finden sich traumatisierende oder stark belastende Erfahrungen, zum Beispiel:

  • früher Verlust eines Elternteils
  • psychische oder physische Gewalterfahrungen
  • Suchtproblematiken in der Familie
  • soziale Ausgrenzung, z. B. aufgrund von Migration
  • Kriegserlebnisse

Auch aktuelle Lebenskrisen können die Suchtentwicklung begünstigen. Typische Auslöser sind (Horodecki, 2002):

  • berufliche Veränderungen oder Verlust des Arbeitsplatzes
  • Verlusterlebnisse durch Tod nahestehender Personen
  • Übergangsphasen im Lebenszyklus (z. B. Auszug der Kinder, Geburt eines Kindes, Pensionierung)
  • anhaltende Konflikte in Partnerschaft oder Familie
  • schwere Erkrankung oder Unfall
  • finanzielle Notlagen

3. Psychologische Wirkung des Glücksspiels

In Krisenzeiten suchen viele Menschen nach einer Möglichkeit, Belastung und Druck zu entkommen. Glücksspiele können hier kurzfristig den Bewusstseinszustand verändern – Sorgen treten in den Hintergrund, es entsteht ein Gefühl von Aufregung, Hoffnung und Kontrolle.

Mit der Zeit wird das Spielverhalten jedoch in den Alltag integriert. Frühere Interessen treten in den Hintergrund, soziale Kontakte nehmen ab und Konflikte mit Angehörigen nehmen zu.

Kann das Spielen nicht beendet werden, entwickelt sich oft eine Toleranzsteigerung: Es sind immer höhere Einsätze nötig, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Praxistipp:
Führen Sie ein „Spiel-Tagebuch“, um Auslöser, Einsätze und Gefühle nachzuvollziehen. Das macht Mechanismen sichtbar und hilft, Muster zu durchbrechen.

4. Verstärkende Umgebungsfaktoren

Laut Welte et al. (2004) erhöht auch die Nähe zu Spielhallen oder Casinos das Risiko, eine Spielsucht zu entwickeln. Die leichte Verfügbarkeit – sowohl offline als auch online – senkt die Hemmschwelle und erschwert die Kontrolle. Je einfacher der Zugang, desto stärker wird das Suchtverhalten aufrechterhalten.